Lösung für Auslandschweizer - Büchel verlangt mehr

veröffentlicht am Sonntag, 14.12.2014 22.00 Uhr

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Matters Bank startet Angebot für Schweizer im Ausland

Die Neue Helvetische Bank will auch die Aufnahme von Hypotheken ermöglichen

Zürich. Die Neue Helvetische Bank hat Auslandschweizer als Wachstumsmarkt entdeckt. Während sich viele Banken von Schweizer Kunden trennen, wenn diese ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen, startet das Zürcher Bankhaus von SVP-Nationalrat Thomas Matter eine Gegenstrategie: Für die kleine Universalbank mit Sitz in Zürich „ist es interessant, Schweizer Neukunden zu gewinnen, die im Ausland tätig oder wohnhaft sind“, sagt CEO Daniel Hefti.

Sein Institut bewirbt nun explizit das „Angebot für Auslandschweizer“ auf der Firmen-Webseite und in der nächsten Ausgabe der Auslandschweizer-Zeitschrift „Schweizer Revue“.

Die Kunden müssen zur Bank nach Zürich reisen

Hefti erklärt, es sei schwierig abzuschätzen, wie sich die Nachfrage für dieses Angebot entwickle. Klar sei aber: „Wir verstehen nicht, weshalb einige Banken sich von langjährigen Kunden trennen, nur weil diese zum Beispiel beruflich für zwei Jahre in den USA weilen.“

Für Hefti und seinen Verwaltungsratspräsidenten Thomas Matter steht ausser Frage, dass die geltenden Bestimmungen es möglich machen, für Schweizer Kunden im Ausland hierzulande Konten, aber auch Hypotheken anzubieten.

Der CEO präzisiert jedoch: „Wir reisen nicht, sondern die Kunden müssen in unsere Zürcher Geschäftsräumlichkeiten kommen, und wir müssen uns davon überzeugen, dass die relevanten gesetzlichen Bestimmungen eingehalten sind.“ Und, so Hefti weiter, man behalte sich vor, Kunden im Einzelfall abzulehnen.

Der Ständerat hat das Problem auf die lange Bank geschoben

Mit Blick auf das neue Angebot der Matter-Bank sei es umso unverständlicher, dass nach wie vor zahlreiche Schweizer Banken versuchten, langjährige Kunden mit Wohnsitz im Ausland loszuwerden, findet Roland Büchel vom Vorstand der Auslandschweizer-Organisation (ASO).

Im eidgenössischen Parlament hat man zwar erkannt, dass es für die mehr als 700 000 Auslandschweizer immer schwieriger wird, in der Heimat ein Konto zu haben und die Hypothek fürs Haus in der Schweiz zu behalten.

Doch eine Lösung lässt weiterhin auf sich warten: Der Ständerat hat das Problem in der soeben abgelaufenen Wintersession auf die lange Bank geschoben.

Die kleine Kammer hat den Bundesrat erst einmal damit beauftragt, zu prüfen, ob Postfinance verpflichtet werden soll, jedem Auslandschweizer ein Konto anzubieten.

SVP-Nationalrat Roland Büchel dauert das zu lange. „Entweder nehmen sich jetzt andere Institute an Matters Bank ein Beispiel und der Markt löst das Problem ohne Zutun der Politik, oder ich starte eine parlamentarische Initiative“, so der St. Galler.

Er will systemrelevante Banken – „wie auch die Raiffeisen“ – dazu verpflichten, jedem Schweizer ein Konto anzubieten, egal, wo dieser wohnt.

P. Tischhauser

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