Wolfshybriden - paaren sich Hunde jetzt mit Wölfen?

veröffentlicht am Dienstag, 09.12.2014

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Paaren sich jetzt Hunde mit den Wölfen?

von Jeroen Heijers - Hunde, die sich mit Wölfen paaren, könnten zum Problem für die Schweiz werden, meint Nationalrat Roland Rino Büchel (SVP). Gewisse Experten halten dagegen.

Paaren sich ein Wolf und ein Hund, kommt ein Tier zur Welt, das Kraft und Jagdinstinkt des Wolfes hat und gleichzeitig die Nähe zum Menschen sucht. Solche Wolf-Hund-Hybride kennt man bereits aus Osteuropa oder den italienischen Abruzzen.

Für den St. Galler SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel ein Grund, diese Tiere im Auge zu behalten. «Momentan gibt es diese Tiere zwar noch nicht bei uns, doch in Zukunft ist es durchaus möglich, dass Hybride einwandern oder dass es bei uns zu solchen Kreuzungen kommt», so Büchel.

«Da diese Tiere keine Scheu vor Menschen haben, können sie sehr gefährlich sein», so der Nationalrat aus dem St. Galler Rheintal. Er hat deshalb eine einfache Anfrage an den Bundesrat gestellt, ob dieser einen Zusatz der Berner Konvention, der den Schutz von Hybrid-Wölfen regelt, unterzeichnen wird (siehe Box). «Wir müssen gerüstet sein, sollten solche Tiere in unser Land einwandern oder sich hier entwickeln», sagt Büchel.

Keine streunenden Hunde in der Schweiz

Bei der Koordinationsstelle für Raubtierökologie (Kora) in Bern sieht man derzeit keine Gefährdung durch Wolf-Hund-Hybriden: «Die Schweiz wird wahrscheinlich keine Probleme mit Wolf-Hund-Hybriden haben», sagt Manuela von Arx von der Kora. Dies liege zum einen daran, dass sich keine solchen Tiere in der Nähe der Schweiz aufhielten und dass es in der Schweiz kaum streunende Hunde gebe, die sich mit Wölfen kreuzen könnten. «In den Abruzzen gibt es sehr viele solcher Hunde und dementsprechend auch Hybrid-Wölfe», so von Arx. Diese würden aber nicht den weiten Weg in die Schweiz laufen.

Diese Meinung teilt Wildhüter Rolf Wildhaber. Es bestehe zwar die biologische Möglichkeit, dass sich ein Hund mit einem Wolf in der Schweiz kreuze, doch: «Hybrid-Wölfe werden in der Regel von Wolfsmüttern aufgezogen. Dementsprechend verhalten sie sich auch wie normale Wölfe», so Wildhaber. Man würde den Unterschied nicht merken.

 

Die Berner Konvention

Die Berner Konvention ist ein Übereinkommen des Europarats über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume aus dem Jahr 1979. 42 europäische und vier afrikanische Staaten haben die Konvention unterzeichnet. Die Ständige Kommission der Berner Konvention hat sich an ihrer Sitzung in der vergangenen Woche mit den Hybrid-Wölfen beschäftigt. Man kam zum Ergebnis, dass Wolf-Hund-Hybride unter den selben Schutz wie normale Wölfe gestellt werden sollen. Das heisst, dass nur staatlich geschulte Fachleute die Bestände von den Hybriden regulieren dürfen. Damit soll verhindert werden, dass unbefugte Jäger Wölfe abschiessen.

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