Geri - und kein Ende: Büchel sagt, in Bern würden entscheidendere Fehler gemacht als so genannte Selfies

veröffentlicht am Dienstag, 09.09.2014

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«Wir stehen alle hinter Geri!»

An seinem ersten Arbeitstag ist Geri Müller im Nationalrat nicht aufgetaucht. Seine Kollegen in Bern stärken ihm den Rücken und freuen sich darauf, dass er wieder kommt.

Nachdem er drei Wochen krank geschrieben war, hat Geri Müller am Montagmorgen seine Arbeit als Stadtammann von Baden AG wieder aufgenommen. Der Nationalratssitzung am Nachmittag blieb er dann aber wider Erwarten fern. Getraut er sich wegen der Nackt-Selfie-Affäre nicht mehr nach Bern?

Unsinn, meint sein Sitznachbar im Rat, der grüne Nationalrat Louis Schelbert. Geri habe im Moment einfach sehr viel um die Ohren. «Geri Müller hat ein Exekutivamt, das beansprucht einen.» Angesprochen auf die Affäre zeigt sich Schelbert gegenüber seinem Parteikollegen loyal: «Geri weiss, dass ich hinter ihm stehe.»

Auch der grüne Nationalrat Balthasar Glättli sieht keinen Grund, Müllers Nichterscheinen an die grosse Glocke zu hängen. Nach der ganzen Sache liege seine Priorität erstmal auf seinem Amt als Badener Stadtamman. Die ganze Fraktion stehe geschlossen hinter ihm. «Wir freuen uns, wenn er wieder kommt», so Glättli.

«Was passiert ist, ist irrelevant»

FDP-Nationalrat Andrea Caroni hofft ebenfalls, dass Müller bald wieder im Nationalrat sitzt. Er habe ihm sogar eine Mail geschrieben und ihn zur Rückkehr ermutigt. Caroni sieht nicht ein, weshalb Geri wegen der Nackt-Selfie-Affäre dem Nationalrat fern bleiben sollte. «Das, was passiert ist, ist für den Nationalrat völlig irrelevant», so Caroni.

Auch SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel relativiert Geris Selfie-Ausrutscher. Was Geri getan habe, sei zwar ein Unsinn, den sonst nur Teenies machten, aber: «In Bundesbern passieren viel schlimmere Sachen, als das was Geri Müller passiert ist. Zum Beispiel dann, wenn der Volkswille nach der Annahme einer Volksinitiative nicht umgesetzt wird. Oder wenn das Amtsgeheimnis verletzt wird». Für Müllers Amt als Nationalrat sieht Büchel daher absolut kein Problem. «Der kommt schon noch», ist Büchel überzeugt.

«Man sollte hundert Prozent da sein»

Neben all den aufmunternden Kommentaren gibt es unter den Parlamentariern aber auch kritische Stimmen. CVP-Nationalrätin Ruth Humbel versteht zwar, dass Müller mit seinem Doppelmandat als Badener Stadtamman und Nationalrat derzeit viel um die Ohren habe. Sie ist jedoch der Meinung, dass man im Amt als Nationalrat auch anwesend sein sollte. «Wenn man Nationalrat ist, dann soll man das zu hundert Prozent sein», so Humbel.

(rok)

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