Schweizer Banken werfen laufend Auslandschweizer raus

veröffentlicht am Donnerstag, 14.08.2014

Schweizerische Handelszeitung (online), Cash, andere Zeitungen


www.handelszeitung.ch/unternehmen/auslandschweizer-schockiert-ueber-schweizer-banken-653568

http://www.cash.ch/news/alle/auslandschweizer_bei_banken_unbeliebt-3234544-448

Auslandschweizer schockiert über Schweizer Banken

Wer im Ausland woht, dem wird immer häufiger das Konto gekündigt oder mit hohen Spesen belegt. Die Auslandschweizer-Organisation spricht an einer Medienkonferenz von einer regelrechten «Paranoia».

Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer haben zunehmend Probleme, wenn sie in der Schweiz ein Bankkonto bei einem Finanzinstitut führen wollen. Die Auslandschweizer-Organisation (ASO) gibt sich verärgert und sucht nach Lösungen.

Alle Schweizer, ob im Inland oder Ausland, benötigten das Recht, ein Bankkonto in der Schweiz zu haben, sagte ASO-Präsident Jacques-Simon Eggly am Donnerstag vor den Medien in Aarau.

Man sei «schockiert», dass die gleichen Banken, die im Ausland nach Kunden gesucht hätten, heute bei einem Auslandschweizer Schwierigkeiten machten, wenn dieser sein Konto halten oder eines eröffnen wolle.

Es sei schwierig die Banken zu zwingen, da sie Privatinstitute seien. Die Gespräche mit den Banken seien derzeit blockiert. Die ASO versuche deshalb, auch politisch Druck zu machen, hielt Eggly fest. Laut Eggly zeichnet sich derzeit einzig mit Postfinance eine Lösung ab. Es gehe jedoch nur um kleinere Konten.

Auslandschweizer als Risikokunden

ASO-Vorstandsmitglied und St. Galler SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel sagte in Aarau, das Thema sei sei schon seit längerem ein grosses Problem. Wem das Bankkonto in der Schweiz gekündigt werde, könne keine neue Bankverbindung mehr aufbauen. Der Ton in den Kündigungsschreiben der Banken ist laut Büchel «zum Teil schlicht nicht akzeptabel». Die Banken hätten fast eine «Paranoia».

Gründe für das Handeln der Banken sind die strengen Regulierungen und Rechtsuntersicherheiten. Auslandschweizer gelten als Risikokunden, besonders wenn sie in den USA leben.

Sorgen macht den Auslandschweizern auch, dass einige Banken hohe Kontengebühren in Rechnung stellen. Nach Klagen gelangte die ASO an den eidgenössischen Preisüberwacher. Gemäss einer Umfrage bei 32 Banken erheben zwar mehr als die Hälfte keine zusätzlichen Gebühren von im Ausland lebenden Kunden, wie die ASO auf ihrer Website schreibt. Gewisse Banken verlangten allerdings Gebühren von bis zu 1200 Franken pro Jahr.

(sda/vst/ama)

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