Russland-Sanktionen, ARD sieht Schweiz als Gewinner

veröffentlicht am Freitag, 01.08.2014

ARD Mittagsmagazin


ARD Mittagsmagazin: Russland-Sanktionen

Die EU hat die Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise verschärft. Die Schweiz, die nicht zur EU gehört, beteiligt sich daran nicht. Viele Russen legen deshalb dort ihr Geld an.

Viktor Borisenko ist Chef der größten russischen Staatsbank in Zürich und bestens vernetzt. In der Schweiz fühlt er sich wohl. Privat wie geschäftlich: „Wir sind sehr glücklich hier. Und so weit ich weiß, auch unsere russischen Partner und Freunde in der Schweiz. Das Interesse ist groß, die Wirtschafts- und Finanzbeziehungen mit der Schweiz weiter zu entwickeln. Es ist ein guter Standort.“

Keine Beteiligung an Sanktionen

Das Geschäftsumfeld allerdings ist nicht gerade vielversprechend. Nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine hat die EU nun auch harte Sanktionen gegen russische Banken beschlossen. Doch die Schweizer Regierung hält sich bei Sanktionen bislang vornehm zurück. Der Neutralität wegen. Das galt schon bei Einreiseverboten und Kontensperren für Putins Freunde.

Und soll auch jetzt so bleiben, meine viele Abgeordnete wie Roland Büchel, SVP: "Es ist in Ordnung, dass die EU und USA Sanktionen macht, gibt keinen Grund, dass die Schweiz hier mitmacht, die Schweiz ist weder Teil der EU noch der USA."

Russen legen Geld an

Der Finanzplatz Schweiz kann also vorerst aufatmen. Sanktionen sind bestenfalls indirekt zu spüren. Und sollte die Regierung bei ihrer neutralen Linie bleiben, ergeben sich für die Banker vielversprechende Vorteile. Russischen Rohstofffirmen in Genf sind zum Beispiel dankbar für die Schweizer Sonderrolle. Über sie werden mehr als 70 Prozent russischen Oels gehandelt.

Das Image des Krisenprofiteurs gilt es also zu vermeiden.

Die Schweiz soll nicht genutzt werden, um Sanktionen zu umgehen, sagt Büchel.

Die Regelungen dazu aber bleiben löchrig wie ein Schweizer Käse.

ARD Mittagsmagazin vom 1. August 2014:

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