Geldwäscherei - Fifa kommt dran, Uefa nicht. Das ist für Büchel ein Riesenfehler

veröffentlicht am Montag, 23.06.2014

Blick


Blick: Geldwäscherei FIFA / UEFA

 

Schärfere Regeln gegen Geldwäscherei

Fifa-Funktionäre werden von den Banken künftig genauer unter die Lupe genommen. Uefa-Funktionäre bleiben ungeschoren. Fifa-Präsident Sepp Blatter gilt künftig als "politisch exponierte Person" - kurz PEP.

Der Nationalrat habe einen riesigen Fehler gemacht, sagt Roland Rino Büchel. Der St. Galler SVP-Nationalrat und Korruptionsexperte ist ausser sich.

Letzte Woche hat das Parlament zwar eine härtere Gangart gegen Geldwäscherei und Korruption beschlossen: Wichtige Entscheidungsträger sollen als sogenannt politisch exponierte Personen, kurz PEP, gelten.

Solche müssen die Banken unteer besondere Aufsicht stellen und genau unter die Lupe nehmen. Auch Funktionäre von Sportverbänden, wie Fifa-Präsident Sepp Blatter, gelten künftig als PEP.

Mit der Gesetzesrevision habe man aber einen höchst korruptionsgefährdeten Verband vergessen, sagt Büchel. Die Uefa von Michel Platini wurde nämlich verschont.

In der Tat: Die neue Regelung betrifft ausschliesslich Verbände, die global tätig sind.

Somit sind zwar die Fifa und der Leichtathletikverband erfasst, nicht aber die Uefa, die sich auf Europa beschränkt.

"Was das Parlament beschlossen hat, ist mehr als nur unklug", empört sich Büchel. "Die Sekretärin des global tätigen Tischtennisverbands ist eine PEP, die obersten Uefa-Funktionäre sind es nicht."

Die Uefa von Michel Platini ist also fein raus. Dabei ist der Verband mit Sitz in Nyon VD nicht minder gewichtig als die Fifa. Letztes Jahr macht die Uefa umgerechnet zwei Milliarden Franken Umsatz, 300 Millionen mehr als die Fifa.

Die letzte EM von 2012 spülte 1.7 Milliarden in die Kassen. Und die Geldkuh Champions League garantiert weit über eine Milliarde Franken - jedes Jahr.

"Auch die Uefa ist ein Milliardenkonzern und genauso anfällig für Korruption wie die Fifa", sagt Büchel.

Der St. Galler wollte eine andere Regelung, die auch die Uefa einschliesst. Doch er unterlag im Rat. Nationalrat Daniel Vischer von den Grünen sagte namens der Mehrheit, mit der Regelung sei "das Nötige abgedeckt".

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