Kaum zu glauben: St. Gallisches RAV unterstützt Gigi Oeri

veröffentlicht am Donnerstag, 30.07.2009 16.01 Uhr

Der Rheintaler, Rheintalische Volkszeitung, Werdenberger & Obertoggenburger


St. Gallisches RAV unterstützt Gigi Oerivon Roland Rino Büchel, Kantonsrat SVP

Die milliardenschwere Gigi Oeri ist Präsidentin des FC Basel und der „Scort Foundation“, Liechtenstein. Jene beiden Organisationen führen in diesen Tagen ein Schülerfussballturnier und eine Veranstaltung mit vielen Reden durch. Dort dürfen Funktionäre, ehemalige Politiker, jetzige Vorstandsmitglieder der Oeri-Stiftung und Vertreter von Milliardenkonzernen auftreten und sich persönlich profilieren.

Das Ganze ist gut aufgezogen. So wurde das 72-seitige Programm 56'000-mal gedruckt und gratis verteilt. Wer sich die Reden anhören will, muss hingegen tief in seine Taschen greifen. Dafür kann er zum Beispiel erfahren, dass die Deutsche Bundesliga und ihre Klubs neben ihrem Kerngeschäft Fussball offenbar noch Segensreiches tun. Zwei Fragen dazu:

Wen interessiert das, und wer gibt dafür 550 Franken aus?

Ein Deutscher Autokonzern erklärt im gediegenen Fünfsternhotel nicht etwa, wie er sich unlängst mit vielen Milliarden aus einem islamischen Emirat hat retten lassen. Der Zuhörer lernt auch nicht, weshalb der Hinausschmiss eines Managers soeben mit 50 Millionen Euro versüsst worden ist.

Für solche Hintergrundinformationen hätte der eine oder andere Interessierte vielleicht fünf Hunderter- und eine Fünfzigernote ausgegeben. Das ist spannend. Doch der Auto-Mann referiert über den Fussball als Instrument für Weltfrieden und Entwicklung.

Gigi-Oeri-Stiftung wollte 120'000 aus dem St. Galler Lotteriefonds

Die Gigi-Oeri-Stiftung hatte für den Luxusanlass mit ein paar Reden, vielen Häppchen und edlen Tropfen tatsächlich 120'000 Franken aus dem gemeinnützigen St. Galler Lotteriefonds verlangt. Es spricht für den St. Galler Kantonsrat, dass er das Gesuch anfangs Juni klar ablehnte.

Seither ist einiges an Wasser den Rhein hinuntergeflossen. Und die FCB-Präsidentin reiste standesgemäss zum Auswärtsspiel gegen den FC St. Gallen; nämlich mit Privatpilot und privatem Düsenjet. Die Basler hatten bedeutend weniger Power als der Flieger ihrer aktiven Chefin. Sie verloren mit 0 : 2.

Schon bald nach der Niederlage vermeldete Frau Oeri, dass sie eine zweistellige Millionensumme locker gemacht und dafür einen gut 30-jährigen Schweizer Spieler für drei Jahre nach Basel geholt hatte.

Viele Sponsoren und Gönner – auch das RAV Sargans!

Zurück zur langen Sponsoren- und Gönnerliste des Turniers. Wer ist dabei? Der weltgrösste Sportschuhhersteller, eine Telekommunikationsgesellschaft, die Sportabteilung des mächtigsten Grossverteilers, der grösste Vergnügungspark Deutschlands, eine Brauerei, eine Liechtensteiner Bank, verschiedene Treuhandbüros, Privatpersonen. Sie alle geben ihr Geld so aus, wie sie wollen.

Dass auch das RAV Sargans auf der Liste figuriert, ist jedoch nicht nachvollziehbar und kann nicht angehen. Die Milliardärin und der FC Basel müssen sich ihre Unterstützung woanders holen. Eine aus Lohnabzügen finanzierte Arbeitsvermittlungsbehörde hat weiss Gott Gescheiteres zu tun, als an dieser Oeri-Show mitzumachen. Und dies nicht nur in Zeiten wie gerade jetzt – mit Betriebsschliessungen, Entlassungen, Kurzarbeit und einer Verdoppelung der Arbeitslosenzahlen allein im letzten halben Jahr.

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