Büchel-Kolumne im LEADER: Die Zahl 4 - Sinnbild für Krise und Chance

veröffentlicht am Dienstag, 19.05.2009 14.29 Uhr


Büchel: Die Zahl 4 - Sinnbild für Krise und Chance

Eine Rezession tut weh. Doch sie löst auch Gutes aus. Sie trennt erstens die Spreu vom Weizen. Zweitens gelten wieder konkrete Werte. Drittens befasst man sich mit realen Zahlen. Die aktuelle Krise hat viele Namen. Doch vor allem eine Zahl, nämlich die 4. Zu dieser Ziffer gibt es schlechte und auch gute Nachrichten.

Gehen wir in die weite Welt hinaus. Dort wüten 4 Neo-Populisten und verschulden ihre Staaten wie noch nie jemand vor ihnen. Ihr Motto? Grossmacht auf Pump. Sie kennen die Namen der „Fantastischen 4“: President Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Prime Minister Gordon Brown und Monsieur le Président Nicolas Sarkozy.

Unter ihrer Führung werden 4 mittelgrosse europäische Staaten speziell in die Mangel genommen: die Schweiz, Belgien, Luxemburg und Österreich. Einmal gibt die OECD Gas. Dann ist es die G-20, die Kaminfeuer-Gesprächsrunde der Mächtigen. Zwischendurch agitiert die EU selbst. Und laufend leiert Peer Steinbrück, der laut lärmende Finanzminister Deutschlands.

Das verfolgte Ziel ist klar. Die attackierten Länder sollen zu Hochsteuer-Höllen werden. Nach dem „Vorbild“ von 4 grossen Steuerwüstenstaaten: Great Britain, La Grande Nation, Grossdeutschland, the Great USA.

Die St. Galler 4

Die 4 hat auch bei uns Konjunktur. Trotz der Rezession schenkte der St. Galler Kantonsrat den Beamten eine 4 vor und eine 4 nach dem Komma: 4.4 Prozent mehr Zahltag, geschlossen beschlossen von den 4 Fraktionen SP, Grüne/EVP, CVP und FDP. Bei 4 Prozent Teuerung? Nein, bei aktuell 0.4 % Deflation! Selbst wer in allen 4 Himmelsrichtungen wittert, wird auf keinen ähnlich unvernünftigen Lohnentscheid stossen.

Im wirklichen Leben spielt eine andere Musik. Ein Beispiel nur: Die SFS Holding, mehr als 4'000 Angestellte, hat die Löhne um 4 Prozent gesenkt. Deren Kunde Daimler geht mit den Salären für 60'000 Mitarbeiter per sofort um fast einen Zehntel zurück. Weil 4 Milliarden Euro eingespart werden müssen. Auch bei Mercedes. Damit der noble Stern aus Stuttgart nicht untergeht wie der edle Pontiac von GM aus Detroit.

Im Gegensatz zur realen Industrie befinden sich die lokalen Politiker im Hoch. Die Stadt St. Gallen gibt 4 Millionen Franken aus, um je einen Fünfzig-Franken-Bon pro Nase zu verteilen. Die Politiker haben den Bürgern und den Unternehmen das Geld über zu hohe Steuern und Gebühren aus dem Sack gezogen. Jetzt mimen sie den Pestalozzi und geben es nach eigenem Gutdünken als „Geschenk“ zurück.

Die erfolgreiche 4

Die 4 hat auch ihr Gutes. Die 4 Buchstaben CSIO stehen für „Concours de Saut International Officiel“. In St. Gallen jedoch vor allem für Erfolg. An 4 Tagen gibt es anfangs Juni wieder internationalen Pferdesport vom Feinsten. Die Veranstaltung hat Wurzeln; sie lebt seit 4 Menschengenerationen. Und bildet zusammen mit den 4 Traditionsanlässen Lauberhornrennen Wengen, Spengler Cup Davos, dem Leichtathletikmeeting Weltklasse Zürich, der Tour de Suisse und anderen Grossevents die Vereinigung Swiss Top Sport.

Der CSIO Schweiz zieht mehr als 40'000 Zuschauer an. Jedes Jahr wieder. Der Anlass wird jeweils von TV-Stationen aus mindestens 4 Ländern übertragen. Diese erreichen jährlich Millionen Fernsehzuschauer während bis zu zehn Stunden. Eine unbezahlbare Werbung für unsere Region.

Das erfolgreiche Reitturnier hat trotz Rezession die Preisgeldsumme auf einen neuen Rekord erhöht und die Qualität des Programms noch einmal verbessert. Peter Stössel und sein Team beweisen: Wer in schwierigen Zeiten die richtigen Dinge richtig macht, der kontert auch die Krisen-4! 

 

Das ist die vierte der regelmässig erscheinenden Kolumnen des 44-jährigen Roland Rino Büchel. Der Rheintaler ist seit fünf Jahren Kantonsrat für die SVP. Das Mitglied der Staatswirtschaftlichen Kommission gilt als unerschrocken und konsequent. Der Sportmanager ist erster Ersatz für den Nationalrat. (www.rolandbuechel.ch)

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