Büchel-Kolumne im LEADER: List und Listen im Wirtschaftskrieg

veröffentlicht am Donnerstag, 23.04.2009 10.50 Uhr

Unternehmermagazin LEADER


Büchel: List und Listen im Wirtschaftskrieg

Krisen rufen Opportunisten auf den Plan. Das war so. Das ist so. Und das wird so bleiben. Finden wir uns also mit den Trittbrettfahrern ab. Auch mit dem neuestem Steckenpferd der Regenten der mächtigen Staaten: Listen erstellen. Die Schattierungen ihrer Tabellen reichten jüngst von tiefschwarz über grau bis hin zu blütenweiss.

Die Bösen und die angeblich Unartigen sind jetzt auf einer grauen Liste vereint. Ihre eigenen Steuerparadiese haben die Grossen selbstverständlich auf die weisse Liste gesetzt: Jersey und Guernsey, die beiden Kanalinseln der Briten, wo die Briefkastenfirmen nicht einmal einen Briefkasten brauchen? Dank guten washing agents weiss und porentief rein gewaschen. Die Steueroasen Nevada und Delaware in den USA? Kommen so blendend weiss daher, wie das Lächeln auf den Zähnen ihres Präsidenten. Macao, der fiskale Garten Eden der Gambler und der Chinesenmafia? No ploblem, vely, vely white.

Die List der Listen

Wer hingegen die graue Liste liest, der erkennt die List. Grau ist man von A bis Z. Von Antigua in der Karibik über Nauru im Pazifik bis hin zu Vanuatu in der Südsee. Und eben in Zürich in der Schweiz. Die Inselparadiese bieten allerlei bizarre Konstrukte für Betrüger, Geldwäscher und organisierte Verbrecher. Niemand bestreitet, dass der Bankenplatz Schweiz in einer bedeutend anderen Liga spielt.

Das kümmert weder die Sozialisten noch ihre Mitmachthaber in Deutschland, einem der OECD-Führerstaaten. Sie wettern wie wild, am heftigsten SPD-Finanzminister Peer Steinbrück. Wichtiger als dessen Indianergeschichten ist die Sicht von Franz Müntefering, seinem Parteihäuptling. Jener äusserte sich im Zusammenhang mit der Schweiz so: „Es herrscht Krieg. Früher hätte man dort Soldaten hingeschickt. Aber das geht heute nicht mehr.“ Das sind beängstigend deutliche Worte des Antreibers der deutsch-nationalen Sozialisten.

Für die Sozialisten herrscht Krieg

Gut möglich, dass die Müntefering-Steinbrück-Partei bei den Wahlen von diesem Jahr wieder zur Nummer eins im Lande wird. Weil wir über wirtschaftlich relevante Argumente verfügen, haben wir keinen Grund, wegen deren preussischen Kasernentons einzuknicken.

An erster Stelle sind dies die neuesten Zahlen der Handelsbilanz: 42 Milliarden Franken Export gegen 63 Milliarden Import aus Deutschland. Also genau ein Drittel unserer jährlichen Einkäufe in der Welt. Ein Vergleich dazu: Den befreundeten Japanern kaufen wir 18mal weniger ab als dem Staat mit den Peitschen knallenden Ministern. Solche Listen und Fakten gehören an die Öffentlichkeit. Und zusammen mit sehr klaren Worten auf die Tische der Kanzlerin, ihres roten Finanzministers und des Wirtschaftskriegskommandanten Müntefering.

Schweiz: Sozis in den roten Zahlen

Trotz Wirtschaftskrise und grosser Sozi-Töne andernorts: Die SP Schweiz hat bei sämtlichen zehn kantonalen Parlamentswahlen der letzten Monate verloren, insgesamt genau 71 Sitze. Gleichzeitig konnte die klar bürgerliche SVP massiv zulegen.

Die Chinesen setzen den Begriff „Krise“ aus je einem Teil der Schriftzeichen „Gefahr“ und „Chance“ zusammen. Genau das gilt heute für die Schweiz. Die tiefe Rezession wird uns mehr Chancen eröffnen als viele es heute glauben wollen. Der Hauptgrund dafür: Unsere Wähler entscheiden sich gegen die Listen der roten Staatsaufbläher, obwohl die Sozialisten über die ganze Welt verteilt ein Comeback feiern.

Wie verschaffen wir uns einen Vorteil gegenüber jenen Staaten? Wir müssen nicht einmal sehr gut sein. Es genügt, wenn wir Schweizer weniger nervös tun als die andern. Uns hat keine Tarantel gestochen. Darum: Bleiben wir Politiker jetzt vernünftig und intervenieren wir nicht an allen Ecken und Enden! So sind unsere Unternehmen für die harten Zeiten besser gerüstet als diejenigen der Widersacher mit ihren hysterischen Führern.

 

Roland Rino Büchel ist seit fünf Jahren Kantonsrat für die SVP. Der Rheintaler gilt als unerschrocken und konsequent. Er hat auf vier Kontinenten Projekte geleitet und ist erster Ersatz für den Nationalrat.

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