Wiedergutmachung – ein linkes Zauberwort

veröffentlicht am Mittwoch, 31.01.2007 17.00 Uhr

Rheintalische Volkszeitung vom 31. Januar 2007


Wiedergutmachung - ein linkes ZauberwortEndlich. Der so genannte „Kulturgüterstreit“ zwischen Zürich und St. Gallen ist offiziell beigelegt. Ein unsägliches, jahrelanges Hickhack um ein paar Handschriften und einen hölzernen Globus hat ein Ende gefunden. Die Medien haben ausführlich darüber berichtet.

Der "Wiedergutmachungspapst"

Auch Hans Fässler, „Wiedergutmachungspapst“ und Geschichtenfinder aus St. Gallen, war erneut aktiv. Und – viele werden es nicht glauben – ich bin mit etwa der Hälfte des Geschriebenen einverstanden. Denn einiges erstaunt tatsächlich: Offenbar waren eine Unmenge an Briefen, Expertisen, Reisen und allerlei „Offiziellem“ notwendig, um eine simple Lösung zu finden.

Die SP-RegierungsrätInnen Hilber, Aeppli und Notter beschäftigten sich während zehn Jahren intensiv mit komplett nebensächlichen Fragen.

Der St. Galler Sozialist Hans Fässler nutzt die Gunst der Stunde und wärmt seine altbekannten Forderungen wieder auf. Ihm geht es um ganz Grosses. Er will die Geschichte quasi neu erfinden und die Schweiz im Nachhinein zur Kolonialmacht schreiben.

Die Schweiz hatte keine Kolonien

Fragen Sie einmal konkret nach Staaten, die wir unterdrückt haben sollen. Darauf haben die umtriebigen „Wiedergutmacher“ Hans Fässler und Ex-Nationalrat Jean Ziegler keine Antwort parat. Umso mehr ereifern sie sich darüber, dass sich vor vielen Generationen einzelne Schweizer schlecht benommen hätten. – Wenn das so war, ist es sicherlich nicht gut. Einverstanden. Das ist jedoch kein Grund, von uns Schweizern heute Millionen oder Milliarden zu verlangen! Die wirklichen Kolonialmächte Frankreich, Spanien, Portugal oder Grossbritannien denken nicht im Traum daran, irgendwelche Vergütungen zu leisten.


"Arena": Jean Ziegler vs. Roland Rino Büchel

Vor ein paar Wochen hatten Jean Ziegler und ich ein Rededuell in der „Arena“ des Schweizer Fernsehens. Er antwortete mir wortwörtlich: „ … Die Schweiz ist, seit dem 18. Jahrhundert, am Sklavenhandel beteiligt gewesen. Also nicht die Schweiz, Genfer Privatbanquiers haben ihr Vermögen gemacht, indem sie Anteile gekauft haben an den Sklavenschiffen …“ – Gut, das ist schon konkreter. Es soll sich also um ein Problem von ein paar Privatpersonen handeln.

Schauen die beiden Herren Ziegler und Fässler folgerichtig bei den kritisierten Banken vorbei, um ihre Ansprüche anzumelden? Aber nein doch. Über ihre Verbündeten stürmen sie lieber auf die „offizielle“ Schweiz los. Und zwar mit einer geballten Ladung Vorstösse in verschiedenen Kantonen. Sogar der Bundesrat muss sich um widersinnige Forderungen linker Nationalräte kümmern. Zumindest diese sieben Damen und Herren hätten Wichtigeres zu tun.

Roland Rino Büchel, Kantonsrat SVP

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